Bang & Olufsen Beomaster 1000 (1968)

Der Verstärker hatte ein paar Jahre im Estrich verbracht. Der Erhaltungszustand sieht grundsätzlich gut aus und es hat keine Anzeichen von Feuchtigkeit. Einzig die Halterungen der Trafo-Sicherungen hatten Grünspanablagerung, welche sich jedoch leicht entfernen liess. Im Übrigen war auch eine der 800 mA Sicherungen auf der Sekundärseitigen Trafospannung defekt. Das Gerät lässt sich nun einwandfrei einschalten. Es scheinte auch im 1. Moment die Verstärkerstufe zu funktionieren. Allerdings nach ein paar Minuten gibt es im Ton einen Knall, es fängt es heftig an zu dröhnen auf höherer Frequenz und die 2 Ampere Sicherung in der linken Endstufe glüht durch.

Einige Kondensatoren in der NF-Stufe müssen ersetzt werden, weil die ESR Werte ausser Toleranz sind. Auch Elkos im Vorverstärker sehen vom Zustand optisch nicht mehr vielversprechend aus, hier wurden einige präventiv ersetzt, auch wenn diese von den Messwerten her noch intakt waren. Der grosse graue Kondensator in der Sekundärspeisung neben dem Trafo weiste eine höhere Kapazität als ursprünglich angegeben aus, was auch ein Hinweis für die Alterung sein kann und einen Austausch dieser Komponente empfiehlt.

Die Oberflächen der Schalter haben eine deutlich vergilbte Patina erhalten, welche jedoch kaum angegangen wird, weil sonst der alte Kunststoff und die Beschrifungen beschädigt werden könnten. Es wird daher so belassen. Mechanisch funktionieren die Knöpfe noch einwandfrei, die Mechanik muss lediglich mit etwas mit speziellen Kontaktreiniger und Pflegemittel in Gang gebracht werden.

Überall im Geräteinnern zieht sich die in den Jahrzehnten angesammelte Staubschicht, welche leicht an den Oberflächen anhaftet und mit einer feinen Bürste und einem Enstaubspray und Staubsauger entfernt werden muss.

Einige Kondensatoren wurden ersetzt, weil dessen ESR Wert ausser Toleranz war. Auch einige 22 Ohm Widerstände mussten vorsorglich ausgetauscht werden, weil diese optisch nicht mehr ordentlichen Eindruck machten. Die Treibertransistoren AC187/188 sind nicht original wie das eigentlich ursprüngliche Transistorpaar AC127/ AC132. Die Änderung der Transistoren wurde wohl auch in Vergangenheit aufgrund einer Reparatur gemacht und evtl. bereits die Problematik im Zusammenhang mit den losen Krimpverbindungen der AD149 Endstufentransistoren, welche wohl damals noch nicht erkannt wurden. Dies wurde wohl daher bald zum einem Problem, weil eher gut bemessene Lautsprechertreiber angeschlossen wurden und ein Kollektorstrom von 500 mA gegenüber 1 A (AC187/ AC188) evtl. etwas sehr zu knapp bemessen sein kann hinsichtlich von Toleranzen. Wegen eines praktischeren Gehäusetyps lassen sich die AC187/ AC188 an einem Kühlblech/ Gehäuse einfach mittels einer Schraube anbringen. Davon hatte der Transistor auf Position AC132II Kurzschluss wegen den nachfolgend ausgeführten Defekten gehabt und musste ersetzt werden. Es hatte sich auch herausgestellt, dass der NTC-Widerstand der Bias-Einstellung in der linken NF-Stufe eine 2-3 Mal steilere Kennlinie aufweiste im Vergleich zum NTC im rechten Kanal. Dies wurde mithilfe von Wärmezuführung und Kältespray ermittelt. Der NTC-Widerstand ist nebst der defekten Endstufentransistoren auch für die plötzlich zu hohe auftretenden Ströme an den Treibertransistoren AC127II und AC132II mitverantwortlich. Der NTC-Tansistor ist daher als defekt zu bewerten. Nach Ausbau des NTC’s und Neujustierung des Bias mithilfe passender Widerstände war das Problem auf dem linken Tonkanal endgültig verschwunden und die Reparatur somit erfolgreich. Als Konsequenz wurde auch in der rechten Verstärkerstufe die Biaseinstellung modifiziert. Zudem wurden präventiv jetzt die alleinigen Trimmpotentiometer durch neue (100 Ohm) ersetzt und der Bias jeweils links und rechts neu eingestellt.

Die Transistoren AD149 in den NF-Stufen und der in der Speisung wurden durch Neue ersetzt. Denn alle waren entweder defekt oder bereits die inneren Schichten machten nach einiger Laufzeit Kurzschluss, was zum Dröhnen führte. Ursache waren wahrscheinlich die ursprünglichen Krimpverbindungen, welche oxidiert und sogar lose waren. Dies hatte wiederum Wackelkontakt verursacht, was zu höherer Stromaufnahme geführt haben muss und die Transistoren mit der Zeit zerstört hatte. Glücklicherweise liessen sich noch diese Typen besorgen. Der Klang ist jetzt wirklich beeindruckend, und das nur bereits an den Testlautsprechern. Ein schön farbig warmer Klang mit gutem Fundament ertönt nun aus den Lautsprechern.