Hitachi HA-330 Stereo Amplifier (1977)

Erhaltungszustand und Fehleranalyse

Ein Stereo Verstärker aus den 70er Jahren, welcher in einem guten Erhaltungszustand ist. An der Front gibt es keine Mängel und muss lediglich etwas gereinigt werden. Auf der Rückseite sind die Chinch-Anschlüsse für Tape eingedrückt und das Gehäuse hat eine Delle. Hier scheint er mechanische Einwirkung/ Belastung gehabt zu haben. Der Stecker des Netzkabels ist nicht original und wurde mal durch einen 3 Pol ersetzt, was nicht optimal ist.

Reparatur- und Revisionsnaufnahme

Somit zeigten sich nach genauerer Untersuchung einige Mängel und Defekte, welche nachfolgend aufgelistet sind:

• Kontakte der Potentiometer und Schalter reinigen und behandeln vor Oxidation
• Delle im Gehäuse auf der Rückseite beheben.
• Chinch Anschlüsse befestigen und gebrochenes PCB reparieren
• Gewebeschläuche in der Elektronik entfernen
• ESR von Kondensatoren prüfen und Ersetzen der Elkos welche optisch Oxidationsstellen aufweisen.
• Endstufentransistoren Wärmeleitpaste erneuern, Kontakte und Isolierscheiben auf der Heatsink prüfen.
• Neues Netzkabel und neue Netzklemme montieren
• Beleuchtung von den VU-Meter Anzeigen hat keine Funktion - Lampe wechseln
• Abgleich und Prüfung der Schutzschaltungen gemäss Service Manual
• Stresstest der Endstufen
• Gerät innen und aussen reinigen

Nach Öffnen des Gehäuses wird das Schadensausmass auf der Rückseite schnell ersichtlich. Hier muss das PCB der Chinch-Anschlüsse gebklebt und die unterbrochenen Leiterbahnen neu verbunden werden. Die primärseitige Netzanschlussklemme ist aus heutiger Sicht nicht sehr sicher und muss durch eine isolierte Lüsterklemme ersetzt werden.

Das Gerät weist innen eine grössere Staubschicht auf, welche entfernt werden muss. Die Elektronik sieht unbeschädigt aus und ist optisch in gutem Zustand. Wie es in den 70er Jahren üblich war, wurden Gewebeschläuche um die grösseren Widerstände angebracht. Diese haben mitlerweile eine leicht klebrige Oberfläche, was sich nur negativ auswirken und über die Widerstände elektrische Schleichströme produzieren kann. -Diese werden schon aufgrund dieser Problematik sämtlich entfernt, zudem ist so ein stets besserer Wärmeabtransport der Komponenten sichergestellt.

Das Gerät ist fast komlett zerlegt. Als Schutz während den Revisionsarbeiten wurde das VU-Meter Plexiglasgehäuse in Schutzfolie verpackt. Die Endstufentransistoren werden entlötet dessen Heatsink entfernt und gereinigt.

Fehlerbehebung und Restauration

Das gebrochene Anschluss-PCB wird mit Holzleim zusammengeklebt, hierfür musste eine Vorrichtung angefertigt werden, damit die Bruchstellen des PCB nach Anbringen des Leims gleichmässig und mit genügend Kraft über mehrere Stunden zusammengepresst werden konnten, sodass der Leim die beste Bindung ergibt. Nachher wird der Elektronik wieder am Gehäuse angeschraubt.

Das Anschluss-PCB Panel war ursrünglich mit ungenügender Anzahl Schrauben am Gehäuse verschraubt. Daher kam es wohl auch zum Bruch, weil z. B. beim Anschliessen eines Chinchkabels stets eine Hebelkraft auf das PCB wirken konnte. Warum hier an Schrauben und Bohrungen gespart wurde, ist nicht bekannt. - Dieses Problem wurde nun behoben und im Gehäuse zusätzliche Bohrungen für die ordentliche Verschraubung gemacht.

Endergebnis

Die Heatsink und die Transistoren erscheinen nun in neuem Glanz. Die Elektronik funktioniert einwandfrei und die Bias-Spannungen sind perfekt eingestellt. Links im Bild ist die neu eingebaute Klemme für den Primärabgriff zum Netzschalter und nachfolgendem Transformator ersichtlich. Um die Verdrahtungen der Litzen wurden neue Kabelbinder angebracht. Die Widerstände sind von den Gewebeschläuchen befreit. Die Displaybeleuchtung wurde durch eine LED ersetzt, aufgrund des Lampendurchmessers, hatte dies hier mechanisch am besten funktioniert. Dazu musste ein Stepdown-Converter eingebaut werden und einen Vorwiderstand für die LED, mit welchen sie zu einer angenehmen und nicht allzu aufdringlich modernen Lichtstärke nun die VU-Anzeigen ausleuchtet.

Am Ende wurden an den Audioanschlüssen auf der Rückseite jeweils eine Audioquelle und Lautsprecher an den Verstärker angeschlossen. Durch die rund 50 W Maximallseistung pro Kanal kann eine hohe Lautstärke erreicht werden. Die Endstufen bestanden den Stresstest mit hoher Lautstärke über mehrere Minuten einwandfrei. Die Heatsink hat nach längerer Musikwiedergabe normale Temperatur erreicht und die Transistoren sind in der Funktion ohne Mängel zu beurteilen.

Somit kann ein gut erhaltener Hitachi Stereo Verstärker aus den 70er Jahren weiterhin über viele Jahre seinen Dienst leisten und den Hörer mit tollem Klang und ordentlicher Musikleistung überzeugen.