Mediator MD 5811 A (1973)

Ein gut ausgestatteter, einfach gebauter aber optisch anregender Verstärker der damaligen Tochterfirma von Philips. -In der Geschichte stösst man auch auf die von Philips eigenvermarkteten Modelle wie der SA 5811 und 22RH 811 aus dem Jahr 1972. Das Gehäuse ist aus stabilem Kunststoff gefertigt, hat je 2 Holz- und verchromte Zierleisten jeweils auf der Seite links und rechts angebracht. Der ganze Aufbau sowohl aussen als auch innen sind trotzdem sehr solid gemacht und es sind auch keinerlei schwere Alterungschäden erkennbar. Lediglich an der Tür des Kassettendecks muss ein abgebrochenes Kunststoffteil anggeleimt werden. Für das Öffnen des Geräts benötigt man allerdings langachsige Kreuzschraubenzieher 3.0 x 150 mm, weil die 4 Schrauben sehr tief im Gehäuse verschraubt sind.

Die glücklicherweise gut erhaltenen Originallautsprecher funktionieren noch einwandfrei und es muss lediglich das Gehäuse und der Stoffbezug vorne gereinigt werden. Der Stoff konnte mit einem Staubsauger und passenden Bürstenaufsatz sorgfältig gereinigt werden. Die Holzoptikgehäuse wurden vorsichtig mit neutralem Pflegemittel und einem Lappen abgerieben. Bei den Lautsprecher müssen die Lautsprecherkabel ersetzt werden, weil diese teilweise beschädigt sind.

Die Oberflächen der Schalter haben eine deutlich vergilbte Patina erhalten, welche jedoch kaum angegangen wird, weil sonst der alte Kunststoff und die Beschrifungen beschädigt werden könnten. Es wird daher so belassen. Mechanisch funktionieren die Knöpfe noch einwandfrei, die Mechanik muss lediglich mit etwas mit spezial Kontakt- und Putzmittel in Gang gebracht und gereinigt werden.

Die Potentiometer sind innen schwer verschmutz und haben daher schlechten Kontakt. Mit Reinigungs- und Kontaktmittel können diese wieder erfolgreich instandgesetzt werden. Nach Überprüfung aller Elkos hatte sich herausgestellt, dass nebst dem eindeutig defekten 6800 uF Kondensator auch weitere in der Speisung und NF-Stufen ersetzt werden sollten.

Im Verhältnis zu den vorherigen Instandsetzungsarbeiten des Geräts hat die Reparatur und Reinigung des Kassetendecks am meisten Zeitaufwand gekostet. So mussten die Rückstände der fast vollständig zersetzten Riemen enfernt werden, was nur mit viel Einsatz von neutralen Reinigungsmitteln gut funktionierte. Nach Einsetzen der 3 neuen Riemen, Reinigung und Schmierung des Kassetendecks funktioniert die Wiedergabe grundsätzlich gut aber langsam. Es hat sich herausgestellt, dass auch der eindeutig aus optischer Sicht spröder Pinch Roller ersetzt werden muss, welcher für die langsame Wiedergabe verantwortlich war. Die Ersatzteilsuche für Geräte wie diese ist unterdessen bereits etwas erschwert. Originalteile sind kaum mehr erhältlich. Für den Pinch Roller konnte allerdings eine gute Alternative gefunden werden, welche ihren Dienst leistet. Die Wiedergabe der Kassette ist jetzt fast einwandfrei. - Nach ein paar weiteren Betriebsstunden könnte als Feinoptimierung der teilweise auftretenden ganz leichten Geschwindigkeitsschwankungen noch die Elektronik bzw. die Gewichtseinstellung (Torque) mal fein justiert werden. Im Moment ist dies allerdings noch nicht dringend notwendig, denn für rund 5 überlebte Jahrzehnte des Geräts und insbesondere der Kassetenmechanik ist das Ergebnis dieses Revisionsabschnitts sehr gut zu bewerten.